Quantcast
Channel: Christliche Schatzkammer » Christliche Anspiele sortiert nach Themen
Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

Eine Weihnachtsgeschichte aus Brasilien

$
0
0

Eine Weihnachtsgeschichte aus Brasilien, ein christliches Anspiel zum Thema Weihnachten für 5 Personen.

Sprecher:  Die ersten Sonnenstrahlen spielen auf den grauen Wänden der kleinen, ärmlichen Hütte. Laut Krähen die Hähne um die Wette. Ein neuer Tag beginnt. Pedro blinzelt müde. Doch plötzlich ist er hellwach.

Pedro:  Nur noch eine Woche bis Weihnachten!

Sprecher:  Vorsichtig zieht er einen abgegriffenen, alten Lederbeutel aus dem Versteck unter der Matratze hervor. Dann breitet er seinen ganzen Schatz auf seinem Lager aus.

Pedro:  27.000 – 28.000 – 29.000 Cruzeiros… Jetzt fehlen mir nur noch 1.000. Das sollte reichen.

Sprecher:  Seine Augen strahlten.

Pedro:  Zu Weihnachten will ich mir ein schönes, buntes Hemd kaufen und eine neue Hose. Dann können sie nicht mehr mit Fingern auf mich zeigen, auf meine viel zu kleine, geflickte Hose und das zerschlissene Hemd. Ausgelacht hatten sie mich, meine Klassenkameraden, und hinter meinem Rücken getuschelt. Oh das tat weh!

Sprecher:  Wutentbrannt hatte er die Fäuste geballt, um zuzuschlagen, aber dann innegehalten. Mit Tränen in den Augen hatte er sich abgewandt. Pedro seufzt.

Pedro:  Ja, wir sind arm, sehr arm. Vater leidet schon viele Jahre an Tuberkulose. Und was die Mutter für das Wäschewaschen bei reichen Leuten verdient, langt gerade zum Sattwerden.

Sprecher:  Wenn Pedro abends auf seiner Matratze liegt, hört er den Wind durch die Wände pfeifen. Leise tropft der Regen durch das morsche Dach. Aber Pedro fühlt sich geborgen. Seit er und Mutter Jesus gehören, ist alle Not viel leichter zu ertragen. Sie beten gemeinsam. Alles, was sie traurig macht, sagen sie Jesus. Und nie hat er sie enttäuscht. Pedro ist erst elf Jahre alt, aber er hilft schon mit, Geld zum Lebensunterhalt der Familie zu verdienen. Frühmorgens, vor Schulbeginn, wenn andere Kinder noch gemütlich in ihren Betten schlafen, ist Pedro bereits unterwegs. Er arbeitet für einen reichen Herrn, dessen dicker Bauch ahnen lässt, dass er immer genug zu essen hat. Sein vornehmes Haus steht hinter einer hohen Mauer, bewacht von zwei bissigen Hunden. Vor ihren scharfen Zähnen fürchtet sich Pedro sehr. Noch immer liegen die ausgebreiteten Geldstücke vor ihm. Sie funkeln in der Morgensonne. Er zählt und zählt wieder. Dann schließt er die Augen. Er sieht sich in einer neuen Hose und einem bunten Hemd in den Klassenraum gehen. Die Kinder schauen ihn an, staunend, bewundernd. Keiner spottet mehr.

Mutter:  Pedro! Beeil dich, gleich beginnt die Schule!

Sprecher:  Es ist Mutters mahnende Stimme, die ihn jäh aus den Gedanken reißt. Tatsächlich, fast hätte er die Zeit verpasst! Schnell schiebt er seinen Schatz wieder unter die Matratze, schnappt sich die Schultasche, und los geht’s. An der Tür dreht er sich noch einmal um. Wie traurig Mutter aussieht! Seine kleine Schwester hat eine schwere Augenentzündung. Rot und geschwollen sind ihre Augen. Behutsam wäscht Mutter ihr den Eiter aus den Augen.

- Musik -

Sprecher:  Am nächsten Morgen macht Pedro sich wie immer früh auf zur Villa des reichen Herrn. Als er seine Arbeit beendet hat und seinen Lohn in Empfang nimmt, traut er seinen Augen nicht. 10.000 Cruzeiros extra legt der Mann ihm auf die Hand und zwinkert lustig mit den Augen.

Herr:  Weil Weihnachten ist! …

Sprecher:  Pedro ist außer sich vor Freude, singt und springt nach Hause, gerade so, wie die jungen Ziegen neben ihm auf dem Weg.

Pedro:  Mutter, Mutter! Stell dir vor, ich habe …

Sprecher:  Poltert er in die Tür herein. Doch er stockt. Mutter weint.

Pedro:  Warum weinst du, Mutter? Was ist passiert?

Mutter:  Ach, Pedro, es steht schlimm mit Rosas Augen. Sie braucht dringend eine besondere Behandlung, sagte der Arzt heute Morgen. Aber, weißt du, die ist sehr teuer. Zu teuer. Soviel Geld haben wir nicht! Doch ohne diese Behandlung – wird Rosa erblinden.

Sprecher:  Tieferschrocken fühlt Pedro alle Weihnachtsfreuden wie Seifenblasen platzen. Dann fasst er Mutters Hand.

Pedro:  Mutter, lass uns mit Jesus reden. Er weiß bestimmt einen Ausweg.

Sprecher:  Heute fällt es ihm schwer, in der Schule aufzupassen. Hin und her schwirren seine Gedanken.

Pedro:  Wenn ich … soll ich …? Nein ich kann nicht!

Sprecher:  Er denkt an seine neue Hose und das bunte Hemd. Und er denkt an Mutters Worte.

Mutter:  (mit Echo) Ohne diese Behandlung wird Rosa erblinden.

Pedro:  Was kann er nur tun?

Sprecher:  So geht der Tag dahin ohne einen Ausweg, ohne Hilfe.

- Musik -

Sprecher:  Längst schon wirft der Mond sein fahles Licht auf die Dächer des kleinen Dorfes am Rand des Urwaldes. In Pedros Hütte flackert schwach eine Kerze. Der Vater hustet, die kleine Schwester wimmert, und Mutter wischt ihr den Eiter aus den Augen.
Pedro wälzt sich auf seinem Lager hin und her.

Pedro:  Lieber Herr Jesus, du siehst wie arm wir sind. Aber du bist reich. Dir gehören alle Schätze der Welt. Hast du nicht eine Idee, wie wir Rosa helfen können?

Stimme:  Ja, die habe ich, aber dazu brauche ich dich.

Sprecher:  Scheint eine leise Stimme in seinem Herzen zu sagen.

Pedro:  Mich???

Sprecher:    Ganz still liegt Pedro da – und denkt und denkt. Plötzlich steht er von seinem Lager auf. Leise zieht er etwas unter seiner Matratze hervor und schleicht auf Zehenspitzen zur Mutter. Liebevoll legt er seine mageren Ärmchen um sie.

Pedro:  Da, Mutter! Ob das wohl reicht?

Sprecher:  Unbeholfen landet der Geldbeutel auf ihrem Schoß. Verwundert schaut sie ihren Sohn an.

Mutter:  Reicht? – Wofür?

Pedro:  Na, für Rosas Augenbehandlung.

Sprecher:  Mutter ist bewegt. Sie öffnet den kleinen Lederbeutel, und heraus fallen ein Cruzeiro nach dem anderen.

Mutter:  Nein, mein Junge, das kann ich nicht annehmen. Überleg mal, wie lange du dafür gespart und hart gearbeitet hast! Vergiss nicht, wie sie dich verspottet haben wegen deiner Hose!

Sprecher:  Sie sieht Pedros enttäuschtes Gesicht.

Mutter:  Nun – willst du wirklich?

Pedro:  Ja, Mutter ich will!

Sprecher:  Fest drückt Mutter ihren tapferen Großen an sich.

Mutter:  Mein lieber Pedro.

Sprecher:  Mehr vermag sie nicht zu sagen. Gleich am nächsten Morgen nehmen sie den Bus in die große Stadt und suchen die Augenklinik auf.
Und, tatsächlich, das Geld reicht für eine gute Behandlung.
Schon nach wenigen Tagen stellt sich eine deutliche Besserung ein.
Es ist Weihnachtstag. Die ganze Familie sitzt um den Tisch, auf dem Mutters selbstgebackene, weiße Brote köstlich duften.
Pedro trägt das alte, schäbige Hemd und die viel zu kleine Hose. Aber was macht das schon! Rosas Augenlicht war gerettet. Er durfte mithelfen, dass sie nicht erblindete. Er durfte Gottes Mitarbeiter sein – er, der kleine Pedro.
Mutter stimmt ein Weihnachtslied an. Leise singt der Wind durch die brüchigen Wände. Pedros Augen leuchten. Er glaubt, niemand in der ganzen weiten Welt sei so glücklich wie er – und so reich!

http://www.christenload.com/wp-content/plugins/downloads-manager/img/icons/doc.gif Name: Eine Weihnachtsgeschichte aus Brasilien (35KB)
Klicks: 1995

Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

Trending Articles