Das gläubige Mütterlein, ein christliches Anspiel zum Thema Liebe für 5 Personen
Sprecher: Angenehme Wärme verbreitete der kleine Kachelofen in dem dunklen Raum. Von ihrem Bett aus konnte sie durch das Fenster in das Tal sehen. Leise fiel der Schnee und deckte die letzten Äste.
Zur gleichen Zeit stapfte die Frau des Pastors auf das kleine Haus zu. Da unser Mütterlein niemanden mehr hatte, der es versorgen konnte, wurde sie liebend von ihr gepflegt.
Marie: Guten Abend, Mütterlein, du siehst so zufrieden aus, woran denkst du?
Mütterlein: Oh, du bist es, Marie! Ja, ich dachte gerade an die schöne Zeit zurück, als mein Mann mich so oft auf die See mitgenommen hatte. Wir standen dann oft an der Reling des Schiffes, schauten uns den Himmel an, und er erklärte mir, wie man das kommende Wetter an den Wolken erkennen kann.
(kurzes Schweigen)
Aber wie geht es dir Marie? Du wirkst so bedrückt.
Marie: Ach es ist nur…. Mein Mann kam heute so traurig vom Gottesdienst nach Hause. Er sagte, nur wenige seien heute zur Andacht gekommen. Aus der Stadt im Tale sind sehr viele Leute aufs Eis gekommen. Der ganze See ist voller Leute, die mit ihren Kindern Schlittschuh laufen. Sie haben Zelte aufgebaut, fahren mit den Kindern Schlitten, essen, trinken und sind lustig. Da sind auch die Leute aus unserem Dörfchen lieber aufs Eis gegangen, als zur Andacht. Schon von morgens an,- und jetzt wird es schon dunkel. Die Menschen versündigen sich damit!
Mütterlein: Mache dir nur keine Gedanken, Marie. Gott findet jeden Menschen. Wir wollen lieber für das Volk draußen beten.
Sprecher: Getröstet ging ihre Freundin nach Hause. Die alte Frau saß noch lange am Fenster und sah dem Treiben auf dem Eis zu. Sie betete. Da sah sie weit draußen am dunklen Himmel eine kleine weiße Wolke aufsteigen. Diese stieg höher, wurde größer und stärker.
Mütterlein: Das ist eine Sturmwolke! Oh, möge Gott im Himmel den Menschen helfen!
Sprecher: Doch da war ihr, als hörte sie eine Stimme, die zu ihr sprach: “Warum hilfst du ihnen nicht?” (mit Hall)
Mütterlein: Ja, aber wie? (verzweifelt)
(Musik) traurig
1. Junge: (aufgeregt) Jakob, schau dort! Das Haus vom alten Mütterlein brennt! Hol schnell Hilfe, vielleicht können wir sie noch retten!
Sprecher: Vom Schrecken und Neugier getrieben lief die ganze Menschenmenge dem Ufer zu. Auch die Pfarrersleute und einige mehr kamen aus dem Dorf zum brennenden Häuschen, ohne große Hoffnung das Mütterlein noch lebend zu sehen. Doch sie fanden das Mütterlein betend im Schnee liegen.
1. Junge: Kommt, fasst mit an, wir müssen ins Dorf. Es wird immer stürmischer.
Sprecher: Die ganze Menge lief schnell in’s Dorf, um sich vor dem Sturm in Sicherheit zu bringen. Das Mütterlein wurde in’s Pfarrhaus gebracht. Als alle in Sicherheit waren, sagte die Pfarrersfrau unter Tränen.
Marie: Es ist wohl meine Schuld, dass das Haus verbrannte. Sicher habe ich beim Ofen nicht aufgepasst, und so hat es angefangen zu brennen.
Sprecher: Das Mütterlein jedoch, als sie sich gefasst hatte, fragte nur:
Mütterlein: Sind sie alle vom Eis runtergegangen? Der Sturm!
1. Junge: Ja, alle sind in Sicherheit, nicht ein einziger ist auf dem See gewesen als der Sturm losbrach. Jetzt ist das ganze Eis in große Stücke zerbrochen, das Wasser geht an einigen Stellen sogar übers Land.
2. Junge: Gott hat uns vor einer großen Katastrophe bewahrt. Aber Mütterlein, woher wussten sie nur, dass ein Sturm kommt?
Mütterlein: Mein Mann hat mich gelehrt, den Himmel und die Wettergeschehen zu beobachten. – Ich wollte die Leute warnen, aber sie hörten mein Schreien nicht. Da bat ich Gott, mir zu helfen die Leute zu retten. Der Herr sagte: Bis zum Ofen kannst du kriechen, zünde dein Häuschen mit deiner Habe an, dann rettest du sie alle! Aber wenn dir das Haus und Habe wichtiger sind als die Menschen, die Kinder, hast du keinen Glauben. Da bat ich: Herr gib mir Kraft!
So kroch ich vom Bett, zog mich an, rüttelte das Stroh im Bett auf, kroch bis zum Ofen, nahm die Schippe, suchte glühende Kohlen, kroch wieder bis zum Bett und legte die Kohlen ins Stroh. Dann begab ich mich zur Tür, stieß sie auf und, weil das Fenster offen stand, fing das Stroh an zu brennen. Die Flamme erfasste auch das Strohdach, so brannte das ganze Haus. Ich kroch dann nach draußen.
Sprecher: Die Leute aus dem Dorf und der Stadt brachten aus Dankbarkeit alles, was die Frau zum Leben nötig hatte. Viele bekehrten sich und dankten Gott und dem alten, kranken Mütterlein für die wunderbare Rettung.
Diese wahre Begebenheit zeigt uns, wie wichtig es ist, Gottes Willen gehorsam zu sein, selbst wenn wir ihn nicht verstehen. Was geschehen wäre, wenn das treue Mütterlein dies nicht getan hätte, können wir uns ausmalen.
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